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»Linksdrehender Propeller«, »rechtsdrehender Propeller« & »Radeffekt« Fachbegriffe, um die wir nicht herumkommen können

In diesem Abschnitt schauen wir uns »linksdrehende Propeller« »rechtsdrehende Propeller« und den »Radeffekt« an. Alle drei Begriffe kommen auch in den Prüfungsfragen in der Theorie-Prüfung vor. Also schauen wir da mal flüchtig rein...

Wehe du lachst! Die Antworten sind so einfach, dass du bestimmt lachen wirst, wenn du sie liest. Aber wehe, du lachst! Es hat uns runde 4 Stunden gekostet, diese Seite zu schreiben. Und das nur, weil die Leute immer wieder danach gefragt haben...

Wenn du schon eine Uhr lesen kannst, und weißt, wie rum sich die Zeiger an der Uhr drehen, dann weißt du den Inhalt dieser Seite bereits. In diesem Fall dürfte höchstens noch der Radeffekt für dich spannend sein...

Rechtsdrehender Propeller

Rechtsdrehender Propeller

Die Begriffe Propeller bzw. Schraube verwenden wir synonym. Es ist immer das Ding, das sich ziemlich hastig dreht; und das normalerweise unter Wasser bleibt, gemeint.

Immer in Fahrtrichtung! Wenn wir Seiten, Richtungen oder Dreh-Richtungen beschreiben, dann meinen wir IMMER "in Fahrtrichtung gesehen". Also immer "von hinten nach vorn guckend". Davon gibt es KEINE AUSNAHMEN.

Rechtsdrehend meint "im Uhrzeiger-Sinn", also rechts herum. Es soll zwar Uhren geben, die sich auch anders herum drehen, doch das sind eher künstlerische Spielereien. Normale analoge Uhren drehen "im Uhrzeiger-Sinn", also rechts herum an den Zeigern.

Mehr ist da nicht dabei? ... Doch, das wird beim Radeffekt wichtig.

Linksdrehender Propeller

Ein linksdrehender Propeller dreht sich gegen den Uhrzeiger-Sinn, also links herum. Auch das wird beim Radeffekt wichtig werden.

Falls du so ein "Ich-esse-nur-linksdrehende-Joghurt-Kulturen"-Fetischist bist, kannst du ja nun darauf achten, und dir deinen Motor passend zu deiner bevorzugten Richtung aussuchen. Für alle anderen ist es im normalen Leben - also bei Vorwärtsfahrt - völlig uninteressant, ob der Propeller sich nun links oder rechts herum dreht.

Viel interessanter als die Drehrichtung sind da schon "Leistung an der Welle", "Anzahl, Größe und Form der Schraubenblätter" oder "Anstellwinkel der Blätter". Denn diese (und noch ein Haufen weiterer) Faktoren sorgen letztlich für die tatsächlich umgesetzte Leistung des Motors; also einfacher ausgedrückt: Sie entscheiden, wie schnell wir beschleunigen bzw. fahren können...

Linksdrehender Propeller

Radeffekt (oder "indirekte Ruderwirkung")

Theorie- & Praxis-Prüfung! Der Rad-Effekt tritt durch die Drehung der Schraube auf. Je langsamer das Boot und je schneller sich die Schraube dreht, desto kräftiger ist der Effekt. Ganz besonders kräftig ist der Effekt bei Rückwärts-Fahrt zu spüren.

Die Schraube "rollt" über den Boden. Stelle dir den Effekt so vor, als würde die Schraube sich nicht frei im Wasser drehen, sondern über den Boden des Sees oder Flusses "rollen".

Der »Rad-Effekt« (manche nennen ihn auch »Schrauben-Effekt«) - in den Prüfungsfragen wird er auch als »indirekte Ruderwirkung« bezeichnet - ist mal wieder ein ziemlich seltsamer Effekt der Physik.

Da er aber für Innenborder (also für Boote mit "Einbau-Motor" und "starrer Schraube") gewaltige praktische Auswirukungen hat; und weil er in der Prüfung insgesamt 5 Mal erwähnt wird, gucken wir ein bisschen genauer hin.

Warum dieser Effekt auftritt? Das hängt mit der Montage der Schraube (also des Propellers) am Boot zusammen. Weil die Schraube nach oben weniger Wasser "wegschaufeln" kann (dort ist ja das Boot), entsteht dieser "seitliche Zug".

Vorwärts-Fahrt: Wie wirkt sich der Radeffekt aus?

Stellen wir uns mal einen rechtsdrehenden Propeller vor. In Fahrtrichtung (also bei Vorwärts-Fahrt) dreht sich dieser Propeller im Uhrzeigersinn, also rechts herum, richtig?!

Der Radeffekt bewirkt nun, dass das Heck des Bootes nach rechts gezogen wird. Wenn das Boot still steht und der Rudergänger das Gas ordentlich aufdreht, gibt's also eine schlagartige Bewegung des Hecks nach rechts.

Es sind zwar nur ein paar Zentimeter, die das Heck seitlich nach rechts gezogen wird, bevor das Boot losfährt und der Effekt sich nicht mehr spürbar auswirkt, aber für die meisten Menschen kommt es trotzdem ziemlich überraschend.

Spaß-Tipp Setze dich an lauschigen Sommerabenden auf den Steg nahe bei einem Bootsverleih. Und dann beobachte die Leute, wie sie kühn mit ihren Motorbooten losfahren. Wenn du Glück hast, bleiben sie beim Losfahren noch sau-cool stehen ... und verlieren dann vorübergehend den Halt.

Rückwärts-Fahrt: Wie wirkt sich der Radeffekt aus?

RAD-EFFEKT: Rechtsdrehender Propeller - Rückwärtsfahrt RAD-EFFEKT: Rechtsdrehender Propeller - Rückwärtsfahrt

Praxis-Prüfung Der Radeffekt wird beim Pflicht-Manöver Anlegen am Steg mit dem Innenborder angewendet.

Wir sind immer noch beim rechtsdrehenden Propeller. Dieses Mal dreht sich der Propeller aber rückwärts, also links herum.

Der Rad-Effekt ist bei Rückwärtsfahrt deutlich stärker.

Auch hier wirkt der Rad-Effekt, als würde der Propeller "über den Boden rollen". Und da er nach links dreht, "rollt" er auch nach links: Das Heck des Bootes wird nach links gezogen.

Dieser Effekt ist im Rückwärts-Gang so stark, dass man das Heck des Bootes nur mit diesem Radeffekt an den Steg "heran-rollen" lassen kann. Und das, ohne dass sich das Boot dabei rückwärts bewegt. Nur das Heck dreht sich wie von Zauberhand an den Steg heran.

Eselsbrücke Stelle dir vor, der Propeller würde über den Boden rollen. Die Richtung, in die er rollt, ist die Richtung, in die das Heck gezogen wird. Bei Vorwärtsfahrt weniger; bei Rückwärtsfahrt sehr viel stärker.

Kann ich das irgendwie nutzen?

Beim Pflicht-Manöver Anlegen am Steg mit dem Innenborder und beim Wahlpflicht-Manöver Wenden auf engstem Raum mit dem Innenborder wird dieser Rad-Effekt genutzt, um gegenüber den Außenborder-Fahrern erheblich Arbeit einzusparen.

Beim Ablegen vom Steg mit dem Innenborder ist der Effekt leider viel zu klein. Da werden wir nicht viel von zu spüren bekommen.

PRAXIS-PRÜFUNG: Wenn du einen Innenborder in der Prüfung fährst, erkundige dich vorher, in welche Richtung die Schraube in Vorwärtsfahrt dreht. Die entgegengesetze Seite ist dann die sogenannte "Schokoladen-Seite" des Bootes beim Anlegen und beim Wenden auf engstem Raum.

Für Außenborder ist dieser Effekt insgesamt völlig überflüssig. Die Boote sind zu klein und die Motoren zu schwach, um den Effekt spürbar einsetzen zu können. Für sie ist das Wissen über den Radeffekt (oder die "indirekte Ruderwirkung") nur in der Theorie-Prüfung von Nutzen...

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