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Wassersport Akademie

Wenden auf engstem Raum Wahlpflicht - Praxis-Manöver - Sportbootführerschein See

Das Wahlpflicht-Manöver » Wenden auf engstem Raum« ist ein klassisches Standard-Manöver, das wir sehr häufig nutzen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass du es vorfahren musst, ist ziemlich groß. Nicht zuletzt, weil es für den Prüfer leicht zu prüfen ist. Allerdings ist es auch so einfach, dass es jeder - wirklich JEDER - halbwegs fehlerfrei hinbekommen kann...

Ein Sportboothafen in Rostock

Das » Wenden auf engstem Raum« ist unser Standard-Parkplatz-Manöver. Meist geht es in den Häfen so eng zu, dass "Im-Kreis-Fahren" völlig ausgeschlossen ist.

Da ist es hilfreich zu wissen, wie man ein Boot auf der Stelle drehen kann. ... » Auf der Stelle?« ... Ja, auf der Stelle. (Wir sagen dazu » auf dem Teller«.) Denn wenn man es richtig beherrscht, braucht man für dieses Manöver kaum mehr Platz als das Boot lang ist, um es in eine beliebige Richtung - also im Zweifel um 360° - drehen zu können.

Und dabei ist das Manöver so einfach:

  • Lenker einschlagen
  • Vorwärtsgang
  • Lenker anders herum einschlagen
  • Rückwärtsgang
  • Lenker einschlagen
  • Vorwärtsgang
  • ... bis das Boot in die Richtung guckt, die wir haben wollen

Prüfer: »Wenden Sie das Boot jetzt auf engstem Raum!«

Irgendwann - vielleicht aber auch nie - wird der Prüfer zu dir sagen:

»Wenden Sie das Boot jetzt auf engstem Raum!«

Da wir dafür einen "Fach-Begriff" haben, kann es auch sein, dass er sagt:

»Wenden Sie das Boot jetzt auf dem Teller!«

Beides meint dasselbe: »Dreh' den Scheiß-Kahn einmal um 360°!« Und genau das machen wir dann eben.

Benötigte Crew - (keine)
Schwierigkeit
Aufwand

Vorbereitung: Wir bereiten uns auf das Manöver vor

Wie bei jedem Manöver machen wir jetzt drei Dinge:

  • Wir wiederholen die Aufforderung

»Aye, ich wende das Boot jetzt!« ... Dabei ist nicht entscheidend, was du genau sagst. Wichtig ist nur, dass du dem Prüfer (wie auch später deiner Crew) mitteilst, dass du (als Rudergänger) das Kommando richtig verstanden hast.

  • Wir gehen das Manöver schnell noch mal im Kopf durch.

Mache das bei jedem Manöver-Kommando, das du bekommst: Erst denken - dann handeln! Damit vermeidest du Fehler, die dich am Ende vielleicht prüfungs-entscheidende Punkte kosten.

  • Wir nehmen erst mal das Gas komplett weg.

Dieses Manöver ist am einfachsten, wenn man es aus dem Stand (also mit still auf dem Wasser liegendem Boot) macht. Also schaffen wir uns die Voraussetzungen dafür genau jetzt.

Gewöhne dir eine "Manöver-Vorbereitung" an.

Du bist der Skipper. Du hast die Verantwortung. Also überlege dir noch einmal schnell, was gleich passieren muss. Nur wenn du selbst einen sicheren Plan hast, kannst du auch deine Crew sicher anleiten (oder ihr sagen, wann und wo sie den Kopf oder die Finger raushalten soll).

Schritt 1: Wir beginnen die Drehung ...

An dieser Stelle unterscheiden wir zwischen Außenborder und Innenborder.

Prüfungs-Tipp Lerne NUR die Manöverschritte FÜR DEINEN Motor. Je weniger du dich mit anderen Dingen beschäftigst, desto weniger kannst du durcheinanderbringen.

Ich habe einen Außenborder

1. Schlage den Lenker volle Kanne ein. Bis zum Anschlag.

2. Gib volle Kanne vorwärts Gas. Schiebe wirklich den "Hebel on the table"!

Sobald das Boot sich VORWÄRTS bewegen will, ist dieser Schritt beendet. Das dauert aus dem Stillstand etwa 2-3 Sekunden. Je größer das Boot, desto länger dauert es.

Ich habe einen Innenborder

Beim Innenborder macht Lenken keinen Sinn. Stelle das Lenkrad etwa auf "Geradeaus-Fahrt" ein. Danach kannst du es beim ganzen Manöver unbeachtet lassen.

1. Gib volle Kanne vorwärts Gas. Schiebe wirklich den "Hebel on the table!"

Sobald das Boot sich VORWÄRTS bewegen will, ist dieser Schritt beendet. Das dauert aus dem Stillstand etwa 2-3 Sekunden. Je größer das Boot, desto länger dauert es.

Das Boot darf nicht losfahren! Wenn das Boot losfährt, ist das Manöver verkackt. Also nimm sofort das gesamte Gas weg, wenn du merkst, dass das Boot losfahren will.

Wir nutzen in diesem Manöver die Trägheit aus. Das heißt: Wir wollen das Boot nur drehen. Wir wollen aber unbedingt vermeiden, dass es vorwärts oder rückwärts fährt.

Deshalb müssen wir ruckartig sehr viel Gas geben. Und wir müssen es genauso ruckartig wieder wegnehmen, wenn das Boot vorwärts fahren will.

Schritt 2: ... und kehren die Richtung um

Jetzt kommt der eigentliche Trick des Manövers: Da das Boot jetzt gern vorwärts fahren will und auch schon ganz leicht anfängt, nach vorne zu treiben, drehen wir den Spieß einfach um:

Jetzt legen wir den Rückwärtsgang ein. Dadurch wird das Boot wieder abgebremst...

Ich habe einen Außenborder

1. Im Leerlauf schlage den Lenker so schnell wie du kannst (aber nicht mit übertriebener Hast, du willst du ja nicht die Finger brechen) zur anderen Seite ein. Wieder volle Kanne bis zum Anschlag.

2. Gib volle Kanne rückwärts Gas. Schiebe wirklich den "Hebel on the table"!

Sobald das Boot sich RÜCKWÄRTS bewegen will, ist dieser Schritt beendet. Das dauert wieder etwa 2-3 Sekunden. Je größer das Boot, desto länger dauert es.

Ich habe einen Innenborder

Den Lenker kannst du immer noch in Ruhe lassen. Er wird dir nicht helfen...

1. Gib volle Kanne rückwärts Gas. Schiebe wirklich den "Hebel on the table!"

Sobald das Boot sich RÜCKWÄRTS bewegen will, ist dieser Schritt beendet. Das dauert aus dem Stillstand etwa 2-3 Sekunden. Je größer das Boot, desto länger dauert es.

Das Boot darf nicht losfahren! Wenn das Boot losfährt, ist das Manöver verkackt. Also nimm sofort das gesamte Gas weg, wenn du merkst, dass das Boot losfahren will.

Wir nutzen in diesem Manöver die Trägheit aus. Das heißt: Wir wollen das Boot nur drehen. Wir wollen aber unbedingt vermeiden, dass es vorwärts oder rückwärts fährt.

Deshalb müssen wir ruckartig sehr viel Gas geben. Und wir müssen es genauso ruckartig wieder wegnehmen, wenn das Boot vorwärts fahren will.

Schritt 3, 4, 5, 6, 7, ...: Wir wiederholen Schritt 1 & 2

In den folgenden Schritten wiederholen wir einfach nur die Schritte 1 & 2.

Wie oft? Das ist egal. Die Prüfer zählen nicht, wie oft du hin und her schaltest. Entscheidend ist nur, dass du nicht losfährst. Weder vorwärts noch rückwärts.

Und das machen wir so lange, bis wir das Boot fast ganz einmal um die eigene Achse gedreht haben. Manche Boote schaffen es in 2 oder 3 Zügen; andere brauchen bis zu 10 Züge. Je größer und schwerer das Boot, und je weniger Leistung der Motor hat, desto mehr Züge brauchst du.

Übertreib's nicht!

Sobald das Boot fast ganz umgedreht ist, müssen wir vorsichtiger werden. Sonst drehen wir es bald wie einen Brummkreisel.

Die Trägheit wirkt auch auf die Drehung. Das heißt: Mit jedem Zug dreht sich das Boot schneller.

Deshalb müssen wir die immer schneller werdende Drehung rechtzeitig abfangen.

Ich habe einen Außenborder

Für dich ist es super-einfach: Du musst nach dem nächsten Umlenken und Umschalten einfach nur weniger Gas geben. Nicht mehr "Hebel on the table", sondern nur noch 1/2 Gas.

Profi-Tipp Wenn sich das Boot zu weit drehen sollte. Dann lasse den Lenker auf der Seite stehen, auf der er gerade ist und gib einen kurzen aber kräftigen Schub "entgegengesetzt" Gas.

Wenn du also gerade eben vorwärts Gas gegeben hast und merkst, dass das Boot sich zu weit drehen wird, dann gib - ohne den Lenker zu drehen - sofort kräftig rückwärts Gas, um die Drehung schnell zu beenden.

Ich habe einen Innenborder

Sobald das Boot sich etwa zu 3/4 umgedreht hat, wirst du langsamer.

Lasse das Boot sich allein weiterdrehen. Hilf nur noch nach, wenn es sich nicht mehr genug weiterdreht. Achte unbedingt darauf, dass sich das Boot am Ende nicht mehr so doll dreht! Es darf sehr gern langsam und gemütlich werden.

Wenn sich das Boot zu weit dreht, kannst du nichts mehr dagegen unternehmen. Also sorge VORHER dafür, dass das nicht geschehen wird.

Das Boot darf nicht losfahren! Wenn das Boot losfährt, ist das Manöver verkackt. Also nimm sofort das gesamte Gas weg, wenn du merkst, dass das Boot losfahren will.

Auch das Drehen des Bootes unterliegt der Trägheit. Man kann es nicht einfach Stoppen, sondern muss es langsam ausklingen lassen.

Deshalb achte darauf, dass du zum Ende der Drehung hin nicht mehr so viel Schwung machst; sonst dreht sich das Boot wie ein Kreisel übers Ziel hinaus.

Letzter Schritt: Wir wecken den Prüfer auf

Während des Manövers wird der Prüfer still in seiner Ecke sitzen und dir beim Arbeiten zugucken.

Sobald du das Boot also einmal im Kreis gedreht hast und es wieder einigermaßen zur Ruhe gekommen ist, wird es Zeit, den Prüfer zu wecken:

»Boot ist auf dem Teller gedreht!«

Damit zeigst du an, dass du der Meinung bist, dass sich das Boot jetzt weit genug umgedreht hat. Und jetzt wird der Prüfer sich umschauen und gucken, ob das Boot wirklich komplett im Kreis gedreht wurde.

Im Regelfall wird er gar nichts dazu sagen, sondern seinen Haken bei "Manöver bestanden" machen und dich auffordern, das nächste Manöver zu fahren...

Das Boot darf sich nicht mehr (merklich) drehen. Es darf sich schon gar nicht vor- oder rückwärts bewegen. Und das Gas muss im Leerlauf sein.

Typische Fehler und Probleme

Auch wenn es sich beim ersten Lesen merkwürdig und schwierig anhören mag: Dieses Manöver ist super-einfach. Man kann es ganz leicht in 3 oder 4 Versuchen lernen.

Die wenigen Fehler, die man machen kann, sind auch überschaubar:

  • Mit dem Innenborder gelenkt

    Das ist jetzt nicht wirklich ein "Fehler". Es ist nur Quatsch, weil es nix bringt. Lenken funktioniert nur mit dem Außenborder.

  • Zu zögerlich mit dem Gas

    Hier ist wirklich "hart & schnell" der Trick. Wenn du zu zögerlich Gas gibst, dann funktioniert das Manöver nicht so gut.

  • Am Ende zu viel Gas gegeben

    Achte ganz besonders mit dem Innenborder darauf, dass du am Ende das Boot allein weiterdrehen lässt. Gib nach ca. 3/4 Drehung nur noch Gas, wenn das Boot sich nicht mehr allein drehen will.

Keines dieser Probleme ist schlimm oder schwierig. Du wirst sehr schnell merken, was du falsch machst, wenn du auf dem Boot sitzt und es ausprobierst.

Wie viele Züge habe ich?

Notfalls unendlich

Die Prüfer zählen die Züge nicht. Sie interessieren sich nur dafür, dass das Boot sich wirklich AUF DER STELLE dreht.

Wie viel Zeit habe ich?

Etwa 2 Minuten

Es gibt zwar keine genaue Zeitvorgabe, aber die Prüfer werden irgendwann ungeduldig.

Im Normalfall - also bei gutem Wetter - dauert das Manöver nicht länger als 2 Minuten. Bei starkem Wind oder hohem Wellengang kann es aber auch mal länger dauern. Das wissen die Prüfer aber. Und sie berücksichtigen es auch.

Was bedeutet "Losfahren des Bootes"?

Wenn es klar vorwärts oder rückwärts fährt

"Losfahren des Bootes" ist ein klares Durchfall-Kriterium. Das bedeutet aber nicht, dass der Prüfer jetzt nachmisst, ob das Boot beim Drehen ein bisschen vor- pder rückwärts fährt.

Für ihn ist entscheidend: Fährt das Boot richtig los? Also dreht es sich weniger als es vor- oder rückwärts fährt? Wenn ja, ist das Manöver verkackt. Wenn nein, ist alles im grünen Bereich.

Muss ich das Boot exakt um 360° drehen, oder reicht "ungefähr" auch aus?

"Ungefähr" reicht

Bei diesem Manöver geht es nicht um mathematische oder physikalische Korrektheit. Der Prüfer will nur wissen, ob du imstande bist, in einem engen Hafen klarzukommen.

Deshalb reicht es völlig aus, wenn du das Boot "ungefähr" umgedreht hast.

Das Boot dreht sich ein bisschen zu weit. Ist das Manöver dann verrissen?

Das hängt davon ab

Wenn es nur wenige Grad sind, wird der Prüfer nicht einmal mit den Augenbrauen zucken. (Vielleicht bemerkt er es sogar nicht einmal.)

Wenn es bis 1/4 Kreis zu wenig oder zu weit ist, wird er dich fragen, ob das wirklich dein Ernst ist.

Und wenn es dann doch allzu viel oder zu wenig gedreht sein sollte, wird er dir sagen, dass du das Manöver wiederholen sollst.

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